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Arman in der Sammlung DEILMANN

Arman bringt mit seinen Werken eine kraftvolle Reflexion über Konsum, Vergänglichkeit und Materialität in die Sammlung. Seine Akkumulationen machen sichtbar, wie alltägliche Objekte in der Masse ihre Einzigartigkeit offenbaren und die Mechanismen der Wegwerfgesellschaft kritisch hinterfragt werden. Diese spannungsreiche Verbindung von Ästhetik und Gesellschaftskritik fügt der Sammlung eine besondere Perspektive hinzu.

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Arman, 1969

Arman (1928-2005), geboren als Armand Pierre Fernandez in Nizza, war ein französisch-US-amerikanischer Objektkünstler und Mitbegründer des Nouveau Réalisme. Nachdem er sich seit 1949 zunächst der surrealistischen und abstrakten Malerei gewidmet hatte, wandte er sich ab 1959 der Objektkunst zu und entwickelte prägende Werke wie die Akkumulationen (Ansammlungen gleichartiger Objekte) und Poubelles (Installationen aus Müll), die Konsumkultur und Überfluss thematisieren. Mit der Pariser Ausstellung Le Plein (1960), bei der er eine Galerie mit Müll füllte, erlangte er Berühmtheit. In den folgenden Jahren experimentierte er mit zerstörten und in Polyester oder Beton eingeschlossenen Objekten. Monumentale Werke wie ‚Long Term Parking‘ (1982) in Jouy-en-Josas, eine Skulptur aus 59 eingeschlossenen Autos, und ‚Hope for Peace‘ (1995) in Beirut, ein Denkmal aus Panzern, machten ihn international bekannt. Arman lebte und arbeitete in Frankreich und den USA. Seine Werke hinterfragen die Beziehung zwischen Kunst, Konsum und Vergänglichkeit und gehören zu den bedeutendsten Beiträgen des Nouveau Réalisme.
•Nouveau Réalisme. Revolution des Alltäglichen (Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2007): Eine umfassende Analyse der Kunstbewegung Nouveau Réalisme, die Arman mitbegründete, und ihrer Bedeutung im 20. Jahrhundert. ISBN 978-3-7757-2058-8. •Einblicke. Das 20. Jahrhundert in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen (Hrsg.: Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2000): Dokumentation bedeutender Werke des 20. Jahrhunderts, einschließlich Arbeiten von Arman. ISBN 3-7757-0853-7. •L’Aventure de l’art au XXe siècle von Jean-Louis Ferrier und Yann le Pichon (Editions du Chêne, Paris 1990): Eine reich bebilderte Geschichte der modernen Kunst, die auch Armans Werk beleuchtet. ISBN 2-85108-677-4. •Arman, Portrait d’un sculpteur (Regie: Dominique Rimbault, 1997): Ein 52-minütiger Dokumentarfilm mit Arman und Pierre Restany, der tiefere Einblicke in das Leben und Schaffen des Künstlers bietet.

Literatur und Film

in der Sammlung Deilmann

Künstler der Sammlung

•1956: Erste Einzel-Ausstellung von Gemälden und Cachets, Galerie du Haut-Pavé, Paris •1960: Le Plein, Galerie Iris Clert, Paris •1962: The New Realists, Sidney Janis Gallery, New York •1964: Documenta III, Kassel •1968: Biennale in Venedig (Vertreter Frankreichs) •1968: 4. Documenta, Kassel •1982: Retrospektive 1955 - 1982, Parade der Objekte, Sprengel-Museum Hannover und Hessisches Landesmuseum Darmstadt •1998: Retrospektive, Galerie nationale du Jeu de Paume, Paris •2010–11: Retrospektive, Centre Pompidou, Paris; Museum Tinguely, Basel

Ausstellungen

•1966: Premio Marzotto – Anerkennung für seinen herausragenden Beitrag zur modernen Kunst. •1972: Ordre national du Mérite – Einer der höchsten französischen Verdienstorden, verliehen für seine Verdienste um die Kunst. •1984: Kommandeur des Ordre des Arts et des Lettres – Verliehen vom französischen Kulturministerium für seinen Einfluss auf die zeitgenössische Kunst. •1989: Ritter (Chevalier) der Ehrenlegion – Die Auszeichnung durch Staatspräsident François Mitterrand würdigte seine Lebensleistung und seinen Beitrag zur Kultur.

Auszeichnungen

Arman machte Alltagsgegenstände zu Hauptdarstellern seiner Kunst, indem er sie in Masse anhäufte, zerstörte oder in Beton, Harz und Plexiglas verewigte. Seine berühmten Akkumulationen – ob Schreibgeräte, Farbtuben oder Musikinstrumente – enthüllen die subtile Vielfalt und Einzigartigkeit von Objekten, die auf den ersten Blick identisch erscheinen. Mit Werken wie ‚Tamerlan’s memorial‘ (1961), Stiftung Sammlung Cremer im LWL-Museum für Kunst und Kultur Münster, in dem Puppenköpfe im Plexiglaskasten angehäuft sind, und ‚Le bon caviar‘ (1962), Museum Abteiberg in Mönchengladbach, mit leeren Patronenhülsen, führte er vor Augen, dass auch das Banale eine eigene Geschichte erzählt, wenn es in neuer Konstellation gezeigt wird. Ironie durchzog viele seiner Arbeiten: In den sogenannten Poubelles, Plexiglaskästen mit dem Inhaltvon Papierkörben und Mülleimern, hielt er der Wegwerfgesellschaft einen Spiegel vor. Seine Robot-Portraits, die aus persönlichen Gegenständen berühmter Persönlichkeiten bestehen, machen durch persönliche Hinterlassenschaften benutzter Dinge die Identität einzelner Personen greifbar und werfen die Frage nach der Unverwechselbarkeit eines jeden Menschen aufArman schuf so ein unvergleichliches Archiv des Überflusses, das gleichzeitig Kritik an der und Faszination für die Materialität des Lebens zum Ausdruck bringt.

Werk

Arman

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